Prompts im Content-Marketing: Bessere KI-Befehle für mehr Produktivität

Ein Smartphone mit geöffneter ChatGPT App wird von einer Hand festgehalten.

Sofern ihr die letzten Jahre nicht unter einem Stein geschlafen habt, wisst ihr, dass es in Sachen AI (Artificial Intelligence) bzw. KI beachtliche Fortschritte gegeben hat. Generative KI-Tools wie ChatGPT, Midjourney oder DALL-E erstellen einem in wenigen Sekunden Bild- und Textmaterial, das ebenso gut von (professioneller) Menschenhand gemacht sein könnte. Es stellt sich euch womöglich die Frage, wie ihr KI einsetzen könnt, um euer Content-Marketing zu beschleunigen.

Wenn dem so ist, seid ihr hier genau richtig! In diesem Beitrag stellen wir euch Methoden und Prompts für euer Content-Marketing vor, die euch ganz sicher eine Menge Arbeit abnehmen werden. Legen wir los!


Bevor es losgeht: Was genau ist eigentlich ein Prompt?

Der Begriff Prompt stammt aus dem IT-Bereich und beschreibt eine Eingabeaufforderung, die eine Software- oder KI-Plattform anweist, einen Befehl auszuführen. Das skizziert den Umgang mit ChatGPT & Co. sehr gut: Ihr beschreibt mit einem kurzen Text, was genau ihr von der KI eigentlich möchtet und schon generiert diese einen entsprechenden Text, ein Bild oder je nach Art und Anwendung der KI auch ein Video. Wie gut das Ergebnis zu euren Vorstellungen passt, hängt maßgeblich von eurem Prompt ab. Es lohnt sich also, einen Moment über den Befehl nachzudenken und diesen im Nachgang noch etwas zu schärfen.

Exkurs: Warum wir KI-Texte nicht 1:1 in Online-Medien verwenden würden

Im Folgenden werden wir ChatGPT eine Reihe von Texten generieren lassen, um die Erstellung von Prompts im Content-Marketing zu veranschaulichen. Wir würden trotzdem nicht unbedingt dazu raten, derlei Texte einfach so zu verwenden, zumindest nicht im Web. Einen der Gründe dafür hatten wir bereits in unserem ersten Selbstversuch zu ChatGPT beschrieben: Es gibt heute schon Tools, die sehr gut darin sind, maschinell erstellte Texte als solche zu entlarven.

Hautgrund ist allerdings ein neuerlicher Vorstoß des EU-Parlaments, dem sogenannten „AI Act“. Dieser besagt, dass KI-generierte Texte im Internet künftig gekennzeichnet werden müssen. Noch ist der AI Act nicht in Kraft, aber die Bundesregierung hat bereits bekundet, die europäische Vorlage auch in Deutschland umsetzen zu wollen. Demnach soll spätestens ab 2026 auch hierzulande eine Kennzeichnungspflicht für KI-Inhalte in Kraft treten.

Natürlich ist dieser Beschluss noch lange kein generelles Verbot von KI-Nutzung. Allerdings gibt es innerhalb des World Wide Web große Vorbehalte gegenüber künstlicher Intelligenz: Viele Verbraucher:innen stehen KI eher mit Skepsis und Sorge als wirklich aufgeschlossen gegenüber. Google straft in seinen neuen Quality Rater Guidelines sogar Webseiten ab, die in ihren Nutzungsbedingungen angeben, KI zu verwenden.

Nutzt ihr KI-Texte dennoch im Web, tut ihr es deshalb auf eigene Gefahr.

Bessere Prompts schreiben mit dem C.O.R.E.-Prinzip

Ehe wir auf einige Anwendungsfälle näher eingehen, bei denen KI ein nützlicher Helfer sein kann, macht es sicher Sinn, wenn wir zunächst mal ein grundlegendes Konzept vorstellen, mit dem eure Prompts künftig präziser werden und bessere Ergebnisse zutage fördern sollten. Konkret geht es uns hier um das sog. C.O.R.E.-Prinzip.

C.O.R.E. steht für:

  • C – Character: Welche Rolle soll die KI einnehmen?

  • O – Objective: Was ist das Ziel des Prompts?

  • R – Rules: Worauf soll geachtet werden (z.B. mit Blick auf den Schreibstil, die Zielgruppe?)

  • E – Example: Gibt es Beispiele, an denen sich die KI orientieren soll?

Wenn ihr eure Prompts anhand dieses Schemas erstellt, werdet ihr sicher schnell gute Ergebnisse erzielen. Je nach Zweck eures Befehls werden dabei vielleicht nicht immer alle vier Aspekte des C.O.R.E.-Prinzips gleichermaßen relevant sein. Seid hier ruhig experimentierfreudig und probiert verschiedene Prompts zu einem Thema aus.

C.O.R.E.-Prinzip Beispiel: Wir schreiben über Haie

Wir haben uns ein Beispiel überlegt, das trivialer nicht sein könnte, das C.O.R.E.-Prinzip aber sehr gut veranschaulicht.

Im ersten Versuch haben wir den Prompt so allgemein wie möglich gehalten. Vom C.O.R.E.-Prinzip ist hier allenfalls der erste Punkt, Character, erfüllt, denn die KI weiß, dass sie die Rolle des Schreibenden einnehmen soll. Was hätte hier anderes herauskommen können als ein völlig austauschbarer Text?

Autsch! Der Plural von „Hai“ lautet nicht „Hais“, oder? Dieser Text ist nicht nur vollkommen banal, sondern obendrein auch noch fehlerhaft.

Jetzt werden wir präziser, denn eigentlich wollten wir gar keinen Fließtext, sondern ein Gedicht verfassen! Es macht nur Sinn, dies der KI auch mitzuteilen, damit dieses Ziel (Objective) auch erreicht werden kann. Unsere Anweisungen bezüglich Vers- und Strophenzahl (Rules) schicken wir gleich mit.

Den letzten Punkt, Example, haben wir bisher nicht berücksichtigt. Das geschieht jetzt! Dabei tun wir so, als sei ChatGPT mit dem Dichter Hermann Hesse verwandt.

Das Ergebnis ist beeindruckend, was einem erst bewusst wird, wenn man sich das Original „Im Nebel“ einmal anschaut. Zwar ist es mit vier Strophen ein wenig länger, aber das Versmaß entspricht dem Original. Auch die beklemmende Stimmung des Alleinseins hat die KI mit fast schon beängstigender Genauigkeit eingefangen. Es mag einem etwas albern erscheinen, einen Prompt mit der Aufforderung einzuleiten, die künstliche Intelligenz möge sich in eine bestimmte Rolle hineinversetzen. Es kann sich aber sehr lohnen, hier etwas kreativ zu werden! Indem wir unseren Prompt mit einem konkreten Beispiel ausgestattet haben, haben wir ein sehr gutes Ergebnis erhalten. Es wäre sicher ein Leichtes, hier noch eine Strophe hinzudichten zu lassen.

Clevere Prompts für mehr Output im Content-Marketing

Ihr habt jetzt gesehen, wie ihr gute Prompts schreiben könnt. Jetzt zeigen wir euch, in welchen Bereichen KI-Tools bedenkenlos zum Einsatz kommen können.

KI-Prompts bei der SEO

Keyword-Suche

„Erstell mir eine Liste mit Keywords zum Thema [Keyword].“

Mit KI lässt sich die Keyword-Suche extrem vereinfachen. Wenn ihr nicht über die kostenpflichte Version von ChatGPT verfügt, werdet ihr sehr wahrscheinlich keine Informationen zu Suchvolumina bekommen. Eine bloße Auflistung kann jedoch auch schon eine immense Hilfe sein. Es kann sich lohnen, ein dediziertes KI-Tool hinzuzuziehen, um zu prüfen, ob bestimmte Begriffe auch ein Suchvolumen haben.

Wenn wir unseren Prompt nach dem C.O.R.E.-Prinzip noch erweitern, wird ChatGPT selbst zum Keyword-Tool (zumindest in der Pro-Version)!

„Erstell mir eine Tabelle mit allen Keywords zum Thema "Keyword". Liste die Ergebnisse in einer Tabelle auf, die den Search Intent (informational, navigational oder kommerziell), das Suchvolumen und eine Einschätzung zur Schwierigkeit enthält, mit dem Keyword zu ranken. Die Einschätzung zur Schwierigkeit sollte in Prozent erfolgen.“

Hier ein Beispiel für das Keyword „schulbau in afrika“, das für MarkOp-Kunde Forikolo interessant sein kann.

FAQ-Erstellung

„Erstell mir ein FAQ mit den häufigsten Fragen zum Thema [Thema]. Als Vorbild für den Text, nutze folgenden Link: [URL].

Um schnell die wichtigsten Fragen, und deren Antworten, für ein FAQ-Snippet beisammen zu haben, könnt ihr KI ebenfalls einsetzen. Idealerweise füttert ihr die Software noch mit einem Quellen-Text, um eurem gewünschten Ergebnis nochmal etwas näher zu kommen. Bedenkt aber, dass ihr den KI-Text nicht 1:1 übernehmen und eher zur Recherche nutzen solltet.

Meta-Daten-Erstellung

„Erstelle mir je 5 Meta-Titel und Meta-Beschreibungen zum Thema [Keyword] und liste sie in einer Tabelle auf. Schau dir dabei die besten Ergebnisse auf Google an und orientiere dich an deren Wortlaut. Die Meta-Titel sollten 70 Zeichen nicht überschreiten, für die Meta-Beschreibungen gilt ein Limit von 160 Zeichen“

Normalerweise werden die Längen von Meta-Daten in Pixeln gemessen. Da die KI diese Angabe aber nicht verarbeiten kann, nutzen wir Zeichenangaben. In unserem Versuch hat das gut geklappt.

 

Lesetipp: Die Suche bei YouTube funktioniert ähnlich wie die einer klassischen Suchmaschine, ergo existiert auch so etwas wie YouTube-SEO. Wie ihr eure Videos optimiert, haben wir euch in diesem Beitrag zusammengefasst.

 

KI-Prompts im Bereich SEA

Anzeigentexte und -titel

„Erstell mir Vorschläge für Anzeigentexte und Titel zum Thema [Thema]. Achte auf die maximale Länge von 90 Zeichen bei Anzeigentexten und 30 Zeichen bei Titeln.“

Es kann sehr schwierig sein, knappe Anzeigentexte zu einem bestimmten Thema zu formulieren, die Nutzer:innen auf eure Webseite ziehen. ChatGPT & Co. können hier als Inspiration dienen. Für ein noch sauberes Ergebnis statten wir unseren Prompt mit einer Regel aus, eine vorgegebene Zeichenanzahl nicht zu überschreiten.

Tipp: Suchvolumina sind im Bereich SEA natürlich mindestens so relevant wie in der SEO. Deshalb lässt sich der Prompt für die Keyword-Recherche selbstverständlich auch hier einsetzen.

KI-Promps bei der Content-Erstellung

Briefings

„Erstelle ein Briefing für die Erstellung eines Blogbeitrages zum Thema [Keyword].

  1. Liste die 3 besten Texte auf google zu dem Thema auf und analysiere sie

  2. Gib ihre verwendeten Meta-Daten, H1- und H2-Überschriften und Kerninhalte in einer Tabelle wieder.

  3. Gib anhand der Ergebnisse Empfehlungen für die ideale Textlänge

  4. Erstelle ein grobes Inhaltsverzeichnis für den Beitrag

  5. Liste 3-4 häufig gestellte Fragen zu dem Thema auf.“

Wenn ihr eure Texte an Dritte outsourced, wollt ihr natürlich trotzdem, dass die Ergebnisse zu eurem Storytelling passen. Damit das gelingt, kann ein KI-erstelltes Briefing eine große Hilfe sein. Der Prompt für ein gutes Briefing ist in der Regel etwas aufwendiger, doch die Arbeit kann sich lohnen.

Überschriften

„Erstell mir eine Liste mit passenden Überschriften zum Thema [Keyword]“

Wenn ihr regelmäßig Texte für eurer Content-Marketing erstellt, kennt ihr das Problem: Es fehlt die eine, knackige Überschrift, die bei Leserinnen und Lesern Neugier und das Bedürfnis weckt, den Inhalt des darunter stehenden Textes aufsaugen zu wollen. Hier kann die KI eine große Hilfe und ein Ideengeber sein.

Einleitungstexte

„Stell dir vor, du schreibst einen Blog zum Thema [Keyword]. Schreib eine Einleitung für diesen Text. Der Sprachstil sollte sich dabei an diesem Beispiel orientieren: [URL]

KI-Prompts im Content Marketing können dabei helfen, einen Zugang zu einem Thema zu finden, mit dem man sich schwer tut. Damit der Einleitungstext möglichst gut mit der Identität eurer Marke korrespondiert, macht es auch hier Sinn, sich des C.O.R.E.-Prinzips zu bedienen und die KI mit einem Beispieltext zu füttern.

Hinweis: Auf die Gefahr, dass wir uns wiederholen und euch das Thema allmählich etwas lästig ist, aber wir würden Überschriften und Einleitungen ebenfalls nicht ohne vorherigen Edit in Content übernehmen.  Die Ergebnisse dieser Prompts sollten eher als Inspiration angesehen werden.

Fazit

KI bietet ungeahnte Möglichkeiten im Content-Marketing. Um richtig gute Prompts zu erstellen, muss man aber manchmal etwas um die Ecke denken. Wir hoffen, dass wir euch mit diesem Beitrag zumindest einen kleinen Einblick in das Thema Prompts im Content-Marketing geben konnten und dass eure KI-Befehle in Zukunft noch genauer sein werden!

 

Häufig gestellte Fragen zum Thema KI-Prompts im Content Marketing

Was sind KI-Prompts im Content Marketing?

KI-Prompts sind Anweisungen oder Eingaben, die genutzt werden, um generative KI-Tools dazu zu bringen, bestimmten Content zu erstellen, sei es für Blogbeiträge, Social-Media, E-Mail-Marketing oder andere Inhalte. Diese Anweisungen helfen dabei, den Output der KI gezielt zu steuern.

Warum ist ein klares Ziel (Objective) bei KI-Prompts wichtig?

Ein klar formuliertes Ziel hilft der KI, den richtigen Kontext und die gewünschte Richtung des Outputs zu verstehen. Zum Beispiel sollten Ziel und Zweck des generierten Inhalts im Prompt klar beschrieben werden, z. B. „Schreibe eine SEO-optimierte Produktbeschreibung für einen Online-Shop.“

Was ist bei der Verwendung von KI-Prompts rechtlich zu beachten?

Ein mögliches Risiko könnte sein, dass ihr bei der Verwendung versehentlich eine Urheberrechtsverletzung begeht, da sich die KI geschütztem Material bedient. Da die Inhalte selbst nicht geschützt sind, können sie einfach so kopiert werden. Wir empfehlen deshalb nicht, KI-Inhalte ungeprüft und ohne Edit zu verwenden. Für Recherchezwecke und zur Inspiration ist sie jedoch unbedenklich.

Henry Seyffert

Henry Seyffert | Content-Marketing-Manager

Henry arbeitet bei MarkOp in den Bereichen E-Mail-Marketing und SEO. Neben dem Schreiben von Texten begeistert er sich vor allem für technische Themen und detaillierte Analysen.

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