Google AI Mode: Bedeutung für SEO und Online-Marketing

Abstraktes, transparentes Gehirn mit digitalen Symbolen auf strukturierter Oberfläche.

Der Google AI Mode verschiebt, wie Suche funktioniert. Antworten wandern direkt in die Suchergebnisse, Klicks auf Websites nehmen tendenziell ab. Hier erfahrt ihr, was das für eure SEO bedeutet, wo Chancen liegen und wie ihr eure Inhalte so aufstellt, dass sie auch in einer KI-gestützten Suche überzeugen.


 
 

Was ist der Google AI Mode und wie funktioniert er?

Der Google AI Mode beschreibt einen KI-gestützten Suchmodus, in dem Antworten zusammengefasst werden. Google zufolge ist der Modus immer dann besonders hilfreich, wenn ihr intensive Recherche betreiben, bestimmte Sachverhalte analysieren oder Angebote vergleichen wollt. Der AI Mode basiert auf Googles Sprachmodell Gemini 2.5 und ist eine logische Weiterentwicklung der KI-Zusammenfassungen (Google AIOs).

Die Generierung der Antworten basiert, je nach Anfrage, nicht nur aus Zusammenfassungen der Google-Suche: Bei Bedarf werden andere Quellen wie der Knowledge- oder der Shopping-Graph herangezogen. Selbst personalisierte Ergebnisse sind möglich: So könnt ihr dem AI Mode beispielsweise erlauben, auf eure Suchhistorie und/oder euren Gmail-Account zuzugreifen.

Grundlage des AI Modes ist ein sog. Query Fan-out, bei dem für ein bestimmtes Hauptthema, z. B. „die besten Online-Marketing-Strategien“, weitere Unterthemen identifiziert werden, z. B. Strategien für Social Media, SEO oder Content-Marketing. Statt einer einzelnen Suche werden im KI-gestützten Modus mehrere Teilsuchen durchgeführt.

Ist der AI Mode bereits verfügbar?

Noch nicht vollständig. Zunächst wurde Googles AI Mode nur für Testzwecke in Google Search Labs implementiert, ehe er am 20. Mai 2025 bei der Google I/O einem breiteren Publikum vorgestellt wurde. Während er zu Beginn für einige Wochen nur in den USA, Indien und Großbritannien verfügbar war, wurde der KI-Modus mittlerweile in über 180 Ländern ausgerollt. Aufgrund der strengen Datenschutzreglungen erscheinen neue Features in der EU zwar meist etwas später, aber inzwischen wurde der AI Mode auch für Deutschland, Österreich und die Schweiz angekündigt – ob euer Google-Account bereits freigeschaltet ist, seht ihr unter google.com/ai. (Stand: Oktober 2025)

Seht euch Googles Ankündigungstrailer zum AI Mode an

AI Overviews vs. AI Mode: Was ist der Unterschied?

Sicher habt ihr sie schon bemerkt: die KI-gestützten Zusammenfassungen, die Google seit Mai 2025 direkt über den Suchergebnissen anzeigt. Diese AI Overviews werden laut Google bereits von über einer Milliarde Menschen genutzt. Doch jetzt kommt mit dem AI Mode etwas Neues hinzu. Was genau unterscheidet diesen neuen Modus von der Suche, die ihr bereits kennt?

Der AI Mode ist die nächste Evolutionsstufe der Google-Suche. Während die AI Overviews euch eine schnelle, prägnante Antwort auf eine einzelne Frage geben, ist der AI Mode für einen echten Dialog konzipiert. Er wurde für komplexes Denken (sog. Reasoning) konzipiert und versteht sogar multimodale Anfragen – also solche mit Text, Bild, Ton oder einer Mischung aus diesen Formaten.

Der Kernunterschied liegt also in der Interaktionstiefe:

  • AI Overviews sind wie eine schnelle Momentaufnahme. Ihr stellt eine Frage und bekommt eine kompakte Zusammenfassung als Antwort. Perfekt für schnelle Fakten.

  • Der AI Mode ist hingegen ein interaktives Gespräch. Ihr könnt in ein Thema tief eintauchen, Rückfragen stellen und eure Suche innerhalb desselben Chats immer weiter verfeinern. Ideal für komplexe Recherchen.

Ein weiterer wesentlicher Unterschied ist der Zugang zu beiden Features: Während die AIOs fester Bestandteil der klassischen Suche sind und automatisch ausgespielt werden können, erscheint der AI Mode in einem separaten AI Tab.

Unklar ist, wie gut Nutzende diese neue Funktion tatsächlich adaptieren. Bereits im Mai 2025 lagen hierzu erste Statistiken von similarweb aus den USA vor. Demnach hätten Ende Mai gerade mal 1,25 Prozent der Suchenden den AI Tab auch tatsächlich ausgewählt. Der Nutzeranteil war also gering, wuchs aber im Verlauf des Monats stetig – zu Beginn der Auswertung am 20. Mai hatte der Anteil sogar nur 0,84 Prozent betragen.

Vergleich: AI Overviews vs. AI Mode

Aspekt AI Overviews AI Mode
Platzierung & Nutzerführung Wird bei passenden Suchanfragen automatisch als Teil der organischen Ergebnisse angezeigt. Die User entscheiden nicht aktiv darüber.

Ist ein separater Bereich (vergleichbar mit einem Tab), den die User bewusst auswählen und aktivieren müssen, um ihn zu nutzen.

Informationstiefe & Datenbasis Erstellt eine kompakte Zusammenfassung, die auf einer begrenzten Anzahl von Top-Quellen basiert.

Führt eine tiefgehende Analyse durch und synthetisiert Informationen aus Hunderten von Quellen zu einer umfassenden Antwort.

Dialog & Interaktivität Erlaubt einfache Folgefragen, um die ursprüngliche Antwort zu präzisieren oder leicht zu erweitern.

Ermöglicht einen vollständigen Dialog. Die KI versteht den Kontext über mehrere Interaktionen hinweg und kann komplexe Gespräche führen.

Technologische Grundlage Nutzt ein speziell angepasstes Gemini-Modell, das für schnelle und prägnante Zusammenfassungen optimiert ist.

Basiert auf der leistungsstärksten Vollversion von Gemini 2.5, was komplexere Analysen und Funktionen ermöglicht.

Funktionalität & Ausgabe Der Fokus liegt auf der Generierung von textbasierten Antworten und Kernaussagen.

Bietet multimodale Fähigkeiten (Text, Bild, etc.), erweiterte Funktionen wie "Deep Search" und visuelle Aufbereitungen von Informationen.

Grad der Personalisierung Die Personalisierung ist begrenzt und orientiert sich hauptsächlich an der aktuellen Suchanfrage. Bietet eine umfassende Personalisierung, indem es auf Wunsch Daten aus dem verknüpften Google-Konto (z.B. Verlauf, Interessen) einbezieht.

Google AI Mode vs. ChatGPT

ChatGPT wird für die organische Suche immer bedeutsamer, da Nutzende zunehmend die KI zu verschiedensten Themen befragen, statt eine klassische Suchmaschine zu bemühen. Wahrscheinlich hat dieser Umstand überhaupt erst dazu geführt, dass Google die KI-Fähigkeiten seiner Suche dermaßen ausbaut – und damit im Grunde sein eigenes Geschäftsmodell riskiert.

Zweck und Ausrichtung: Auch wenn er mit einem separaten Tab released wird, ist der Google AI Mode eng mit der klassischen Suche verbunden. Sein Ziel besteht darin, Nutzer:innen nicht nur Trefferlisten zu präsentieren, sondern durch KI-generierte Antworten eine Art intelligenten Recherche-Assistenten bereitzustellen. ChatGPT dagegen verfolgt einen breiteren Ansatz: Das Modell ist als eigenständiger Assistent konzipiert, der Gespräche führt, Texte entwirft, Code schreibt oder allgemeine Wissensfragen beantwortet.

Datenzugriff und Personalisierung: Bei der Nutzung von Google AI Mode fließen – sofern eine Freigabe erteilt wurde – Informationen aus dem gesamten Google-Ökosystem ein. Dazu zählen Inhalte aus Gmail, Drive oder YouTube, was eine sehr individuelle Antwortgestaltung ermöglicht. ChatGPT startet dagegen ohne direkten Zugriff auf persönliche Daten. Personalisierung entsteht erst während einer Unterhaltung durch sog. Erinnerungen, ohne dass externe Dienste im Hintergrund eingebunden sind.

Multimodale Fähigkeiten: Google hat seinen AI Mode von Beginn an darauf ausgerichtet, unterschiedliche Eingabearten wie Text, Bild, Audio oder Video zu verarbeiten. So entsteht eine besonders vielseitige Interaktion. ChatGPT deckt ebenfalls mehrere Modi ab, traditionell mit einem Schwerpunkt auf Text und Bild. Videoerstellung ist zwar grundsätzlich möglich, aber nicht in gleichem Umfang ausgebaut und auf den OpenAI-Dienst Sora ausgelagert.

Googles KI-Offensive setzt Publisher unter Druck

Schon bei Erscheinen der AI Overviews zeigten sich spürbare Effekte für Webseiten-Betreiber:innen. Da Suchende ihre Antwort auf eine Frage bereits innerhalb der Suchmaschine finden, wird deutlich weniger auf nachgelagerte Webseiten geklickt. Wie SEOSüdwest berichtet, ergab eine Studie von similarweb, dass sog. Zero-Click-Searches (Suchen, bei denen kein Klick auf eine Webseite aus den Suchergebnissen entfällt) im Mai 2025 fast 69 Prozent betrugen. Ein Jahr zuvor waren es „nur“ 56 Prozent. Es ist davon auszugehen, dass der AI Mode diese Entwicklung noch einmal verschärft. Unter Googles KI-Offensive leiden vor allem Reichweiten-basierte Geschäftsmodelle wie News-Seiten oder Blogs.

Daran, dass die Suche die so wichtige Brand Awareness schafft und ein Einstiegspunkt für potenzielle Kund:innen sein kann, ändert das aber im Grunde nichts. Im Gegenteil: Wenn dann doch ein Klick auf eure Domain stattfindet, ist die Wahrscheinlichkeit umso größer, dass eine Conversion zustande kommt. Google übernimmt hier quasi die Vorauswahl für euch.

So optimiert ihr euren Content für den AI Mode

Die Einführung von KI-Funktionen wie dem AI Mode verändert die Spielregeln der Suchmaschinenoptimierung grundlegend. Um weiterhin sichtbar zu bleiben und von Google als relevante Antwortquelle genutzt zu werden, müsst ihr eure bisherige Herangehensweise überdenken. Hier sind die entscheidenden Handlungsfelder, auf die ihr euch konzentrieren solltet:

1. Technische Exzellenz und unerschütterliche Autorität

Bevor wir über Inhalte sprechen, muss die Basis stimmen. Eure Website muss für KI-Systeme und deren Crawler perfekt zugänglich sein. Das bedeutet, dass alle relevanten Informationen auch ohne die Ausführung von JavaScript lesbar sein müssen, damit die Bots den Inhalt mühelos erfassen können.

Gleichzeitig ist Vertrauen eure wichtigste Währung. Google wird nur Inhalte von Quellen für seine KI-Antworten heranziehen, die es als absolut verlässlich einstuft. Das Konzept E-E-A-T (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness) ist daher wichtiger denn je. Stellt sicher, dass eure Inhalte von echten Expert:innen stammen, faktenbasiert sind und eine klare, nachvollziehbare Argumentation aufweisen.

2. Von Keywords zu thematischen Antwortblöcken

Die Zeit der Optimierung auf einzelne Keywords ist vorbei. KI-Systeme zerlegen komplexe Anfragen in viele kleine Teilfragen und suchen nach den präzisesten Antworten. Eure Aufgabe ist es daher, eure Inhalte neu zu strukturieren:

  • Denkt in Clustern: Gliedert eure Artikel in klare, logische Abschnitte. Jeder dieser Abschnitte sollte eine spezifische Frage umfassend beantworten können. Statt eine ganze Seite für ein Thema zu optimieren, konzentriert ihr euch auf diese "Passage-Level-Relevance".

  • Optimiert in die Breite: Analysiert, welche verwandten Fragen und Entitäten mit eurem Kernthema in Verbindung stehen, und deckt diese in euren Inhalten ab.

  • Denkt multimedial: Die beste Antwort ist nicht immer Text. Hochwertige Bilder, erklärende Videos oder informative Podcast-Episoden können von der KI als die passendste Antwort für eine Anfrage ausgewählt werden. Produziert also eine Vielfalt an Formaten.

3. Markenaufbau und neue Erfolgskennzahlen

Zoomt heraus und betrachtet eure Strategie kanalübergreifend. Eine starke, wiedererkennbare Marke, die über Social Media, Newsletter und Digital-PR-Maßnahmen konsistent kommuniziert, schafft ein Vertrauenssignal, das auch auf die KI-Bewertung einzahlt.

Für Onlineshops gilt zudem: Eure Produktdaten müssen makellos sein. Vollständige Informationen, aktuelle Verfügbarkeiten, hochwertige Bilder und fehlerfreie strukturierte Daten sind entscheidend, um in KI-gestützten Produktvergleichen berücksichtigt zu werden.

Schließlich müsst ihr euren Erfolg neu definieren. Der klassische Klick auf ein Suchergebnis verliert an Bedeutung, wenn die Antwort direkt in der Suche gegeben wird. Richtet euren Blick stattdessen auf neue KPIs: Wie oft wird eure Marke erwähnt (Brand Mentions)? Steigt die direkte Zugriffsrate auf eure Seite? Diese Metriken werden zum neuen Maßstab für Sichtbarkeit und Relevanz.

Fazit

Der Google AI Mode markiert einen Wendepunkt in der Suche: Inhalte werden stärker gefiltert, verdichtet und direkt in den Suchergebnissen präsentiert. Für euch heißt das: weniger Traffic durch reine Informationsanfragen, aber zugleich neue Chancen für Inhalte, die Tiefe, Einordnung und Mehrwert bieten. Wer seine Strategie auf E-E-A-T, klare Strukturen und Mehrkanal-Präsenz ausrichtet, bleibt sichtbar und relevant. Entscheidend wird, Inhalte so zu gestalten, dass sie nicht nur von der KI verarbeitet, sondern auch von Menschen geschätzt werden – als Quelle, Marke und Anlaufstelle für vertiefte Information.

 
 

Häufig gestellte Fragen zum Google AI Mode

Welche Kriterien nutzt die KI bei der Auswahl von Quellen im AI Mode?

Die KI bevorzugt Quellen mit klarer Struktur, hoher Autorität und nachvollziehbarer Expertise. Ihr stärkt diese Signale durch transparente Autor:innenangaben, strukturierte Daten und konsistente Qualität.

Welche Content-Formate werden besonders häufig in KI-Antworten zitiert?

Besonders häufig erscheinen FAQs, Schritt-für-Schritt-Anleitungen und komprimierte Übersichten. Sie unterscheiden sich von klassischen Ratgebertexten durch stärkere Verdichtung und klare Antwort-Orientierung.

Welche Metriken eignen sich, um den Einfluss des AI Mode zu messen?

Geeignet sind Metriken wie Klicktiefe, Conversion-Pfade, Assisted Conversions sowie Interaktionen über mehrere Kanäle. So erkennt ihr, wie sich der Traffic-Verlust in der Suche auf die gesamte Journey auswirkt.

Wie verändert sich die Priorisierung von Keywords, wenn ein Teil der Informationssuchen direkt in der Suche gelöst wird?

Keywords mit rein informativem Charakter verlieren an Relevanz, während transaktionale, lokale oder vertiefende Suchanfragen an Bedeutung gewinnen. Die Priorisierung verschiebt sich hin zu Keywords mit höherer Klickwahrscheinlichkeit.

Welche Rolle spielen Bewertungen, UGC und Community-Formate in einer Zukunft?

Bewertungen, User Generated Content und Community-Formate gewinnen an Gewicht, da sie Glaubwürdigkeit und Relevanz signalisieren. Sie können die Sichtbarkeit in KI-Antworten erhöhen und Vertrauen abseits klassischer Landingpages aufbauen.

Alexander Beth

Alexander Beth | Content-Marketing-Manager

Alex' Herz schlägt für Storytelling, Branding und Daten. Er kombiniert seine kreative Ader mit analytischen Fähigkeiten und berät unsere Kund:innen im AI/SEO-Bereich.

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