Marketing-Radar Ep. 11/25 - Neue Markenstories, starke Kampagnen, kreative Ideen
Kennst ihr das? Ihr stolpert über eine Kampagne, lest den Spruch – und denkt euch: „Man, das war jetzt wirklich flach.“ Genau für solche Momente ist dieser Beitrag da. Hier gibt’s Kampagnen, Stories und Ideen, die euer Marketing-Hirn wieder auf Betriebstemperatur bringen.
Aber Achtung: Das hier ist kein reiner News-Ticker. Unser Marketing-Radar by MarkOp ist ein Inspirations-Feed für Marketer:innen, die wissen wollen, was Kommunikation gerade wirklich bewegt.
Und wer gar nicht genug bekommt: Auf unserem WhatsApp-Kanal warten frittierfrische Info-Häppchen rund um SEO, Social-Media und Marketing. Folgt uns am besten direkt, um nichts mehr zu verpassen!
Also – ran an die Bouletten (okay, vielleicht ein bisschen flach, aber mit Geschmack): Hier kommen die spannendsten Moves aus Markenführung, Storytelling und digitaler Kreativität. Servierfrisch, kommentiert und garantiert nicht langweilig. Bon Appetit!
Inhaltsverzeichnis
Warm-up: News, Neuerungen und nächste Termine
Was war los im November?
Bevor wir in die großen Themen einsteigen, hier unser Schnellcheck: Was hat im November in Branding, Storytelling und Marketing für Gesprächsstoff gesorgt?
Footasylum weitet seine Markenpräsenz nach Deutschland und Österreich aus und setzt dabei auf eine strategische Partnerschaft mit „The Mad Agency“.
Burberry meldet nach einer strategischen Marketing-Neuausrichtung erstmals seit zwei Jahren wieder Wachstum – Das zeigt, wie Branding sich auszahlen kann.
Der aktuelle Meta Ads Benchmarks Report für den DACH‑Raum zeigt: Der durchschnittliche CPM auf Facebook liegt bei ca. 6 €, mit einem erwarteten Anstieg von 10–15 % zur Weihnachtszeit.
Google integriert Werbung in KI-Übersichten: Ab sofort werden in den USA Shopping-Anzeigen direkt in den KI-gestützten Suchergebnissen angezeigt, was die Produktsuche vereinfacht und Werbetreibenden neue Möglichkeiten bietet.
Was steht an im Dezember?
MMA NEXT! CONFERENCE 2025 – 3. Dezember 2025, Berlin. Thema: „The Age of Alliance“ – Fokus auf Daten, KI, Kreativität und Technologie.
Der perfekte Impulsgeber, um Markenstrategie und Technik noch vor Jahreswechsel zusammenzubringen.
W&V Connect: KI im Marketing – Wachstumstreiber statt Kostenfaktor – 02. Dezember 2025, digital.
Mit Expert:innen wie Daniela Humele (MINI Deutschland) und Andreas Bündert (Die Techniker), die zeigen, wie KI Marketing zum echten Werttreiber macht.
Neben Weihnachten gibt’s im nächsten Monat noch ein paar wichtige Feiertage, die wir euch nicht vorenthalten wollen. Mal ehrlich, diese Gebäcke sind es auch wert, gewürdigt zu werden:
2. Dezember – Tag der Spekulatius
11. Dezember – Tag der Zimtsterne
12. Dezember – Tag des Baumkuchens
22. Dezember – Tag des Weihnachtsgebäcks
Jetzt schnappt euch eure liebste Vorweihnachts-Nascherei, brüht den Kaffee auf und macht’s euch gemütlich – los geht’s mit den News aus dem November.
Leipzig und sein Löwe: Wenn Rebranding zur Bürger:innen-Debatte wird
Weil’s uns am Herzen liegt, starten wir mit News aus unserer Heimatstadt: Die Stadt Leipzig hat sich einen neuen Anstrich gegönnt und damit nicht nur die ganze Stadt, sondern die halbe Republik in den Kommentarspalten versammelt.
Image Credit: Stadt Leipzig
Das neue Stadtlogo, ein abstrahierter Löwe in Blau und Schwarz, soll digitaler, moderner und vielseitiger wirken. Klingt nach einem sauberen Designprozess, oder? Theoretisch ja. Praktisch hat’s gekracht.
Binnen Stunden nach dem Launch entstanden Memes, Vergleichsbilder und Kommentare, die von „Kindergartenlöwe“ bis „PowerPoint-Versuch“ reichten. Der Shitstorm war programmiert – nicht nur wegen der Optik, sondern auch wegen des Preisschilds von rund 700.000 Euro. Bürger:innen fühlten sich nicht abgeholt, das neue Design wirkte vielen zu glatt, zu weit weg von dem, was Leipzig für sie bedeutet.
Hinweis aus der Kommentarspalte aka Realität:
Ja, wir lieben Memes. Ja, wir lachen auch gern über Kommentar-Witze auf Social Media. Aber trotz allem Humor: Hinter jedem Rebranding stehen echte Menschen, die ihre Arbeit gemacht haben.
Image Credit: marketingmemesofficial
Aus unserer Sicht zeigt der Fall vor allem eins: Branding ist längst kein ästhetisches Projekt mehr, sondern ein soziales. Marken – ob Städte oder Unternehmen – sind heute öffentliche Identitäten. Jede Veränderung wird nicht nur betrachtet, sondern interpretiert, bewertet und mit Humor zerlegt.
Das Fazit? Rebranding heißt 2025: zuhören, erklären, einbeziehen. Wer sein Logo im stillen Kämmerlein plant und dann auf die Welt loslässt, bekommt kein „Wow“, sondern ein „Warum?“. Leipzig hat sich modernisieren wollen und stattdessen unbeabsichtigt eine Masterclass in Community-Feedback geliefert.
„Rebranding ist mehr als Design – es geht um Identität. Ein Logo ohne Feedback aus der Community kann schnell das Gegenteil von ‚Wow‘ auslösen.“
Popkultur: Das Marketing-Bällebad, in das wir alle heimlich wollen
Podcasts höre ich eigentlich nur beim Spülen, um nicht mit den eigenen Gedanken allein zu sein. Manchmal meint’s mein Algorithmus aber gut mit mir und spielt mir echte Schätze auf die Ohren. Genau so passiert bei der SOCIAL-TALK-Folge Gizlem Çelik: More than Gossip – Die Macht der Popkultur. Plötzlich stand ich da, die Hände im Spülwasser, und dachte über Disney-Serien, Kindershows, Skandale und Meme-Kultur nach.
Die Frage, die in meinem Kopf aufpoppte: Was hat DAS denn jetzt bitte mit Marketing und Kampagnen zu tun?
Spoiler: Verdammt viel.
Popkultur ist nicht „nur Trend“. Sie ist der Ort, an dem Zugehörigkeit entsteht. Der Marktplatz, auf dem wir alle stehen, scrollen, teilen und kommentieren.
Wenn Brands Popkultur benutzen, ohne sie wirklich zu verstehen, wirkt das ungefähr so, als würde die Geschäftsführung versuchen, einen TikTok-Dance zu erklären.
Unsere Einordnung: Warum dieser Podcast weh tun kann (und soll):
Der Podcast hält der Marketingwelt gnadenlos den Spiegel vor: Wenn Marken Popkultur nur benutzen, statt sie zu fühlen, sieht man das sofort. Das ist der gleiche Vibe wie ein „Was ist gerade viral?“-Meeting, während die Praktikantin in der Ecke leise weinend lacht.
Wer aber selbst Fan ist, wer Muster erkennt, wer sich traut, etwas Kluges, Mutiges oder sogar leicht Peinliches zu sagen, der bekommt ein echtes Echo. Popkultur beeinflusst unsere Sprache, unser Gefühl für Gerechtigkeit, unsere Shitstorms und unsere Meme-Diplomatie. Wer hier mitspielen will, muss zuhören, verstehen und gelegentlich Trends bewusst vorbeiziehen lassen.
Und genau deshalb tut dieser Podcast weh. Er sagt uns:
Wenn ihr Teil von Popkultur sein wollt, reicht es nicht, irgendwo leise einen Taylor-Swift-Song einzubauen.
Ihr müsst eigene Codes setzen. Eigene Easter Eggs schaffen. Eigene Persönlichkeiten aus dem Büro in den Ring schicken: der witzige Azubi, der chaotisch-charismatische IT-Kollege, die Projektmanagerin mit heimlichem Meme-Master-Skill.
Nicht der Head of Marketing (sorry!) entscheidet, was Gen Z oder Gen Alpha feiert.
Eure Praktikant:innen, Juniors und Werkstudis tun es.
Wenn ihr denkt: „Was für ein Quatsch!“ Dann ist es vermutlich genau richtig.
Die Wahrheit ist: Genau diese Charaktere machen euer Storytelling interessant. Nicht nur auf Social Media: Auch in Mitarbeiterinterviews, Gründer-Stories oder Werbespots.
Am Ende läuft alles auf eine simple Frage hinaus:
Wollt ihr nur mitmachen oder wollt ihr mitgestalten?
Spätestens jetzt sollte auch das Bällebad aus der Überschrift dieses Absatzes Sinn machen. Popkultur und Bällebäder sind nämlich gar nicht so unterschiedlich: niedrigschwellig, für alle zugänglich und voller Möglichkeiten zum Austoben. Jeder konsumiert, kommentiert, teilt und alle sind irgendwie Teil davon.
Für Marketingkampagnen heißt das: Wer Popkultur wirklich nutzen will, darf nicht vorsichtig am Rand stehen. Statt Trends nur nachzurennen, sollte man mittendrin sein, eigene Ideen setzen, Geschichten erzählen und die Community aktiv einbeziehen. Nur so entsteht Content, der geteilt, diskutiert und geliebt wird.
No AI, no cry: Wie KI-Frust zum Marketing-Trend wurde
Ich trau’s mich fast nicht zu schreiben…aber es geht um KI. Mal wieder und wahrscheinlich wieder einmal zu oft. Aber Moment? Irgendwas ist anders seit ein paar Wochen.
Zwischen generierten Bilder, Videos von Hasen auf Trampolinen und automatisierten Texten regt sich was: und das ist keineswegs immer Begeisterung. Immer mehr Marken wenden sich von perfekt generierten Bildern und klinisch glatten Texten ab. Der neue Gegentrend heißt: bewusst unperfekt. Echtheit wird wieder zum Wert und KI-Frust zum Stilmittel.
Wird NO-AI also das neue BIO-Siegel für’s Marketing? Das gilt abzuwarten.
Wie stark dieses Thema gerade knistert, zeigt Polaroid. In unmittelbarer Nähe der Apple-Stores in Manhattan und des Google-Headquarters tauchten Plakate auf, die ihre Tech-Nachbarn charmant auf den Arm nimmt:
Image Credit: Polaroid.
„KI kann keinen Sand zwischen deinen Zehen erzeugen“, hieß es da. Und: „Niemand auf dem Sterbebett hat je gesagt: Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit an meinem Handy verbracht.“
Hinter der Aktion steckte Polaroid selbst, mit der Kampagne zur neuen Point-and-Click-Kamera Flip. Damit trifft Polaroid genau den Nerv der Zeit: Während KI-Tools Marken effizienter machen, droht vielen ihr emotionales Profil zu verloren zu gehen. Die neue Sehnsucht nach Spontanität, Haptik und Echtheit ist keine Nostalgie, sondern ein Gegengewicht zur Algorithmus-Ästhetik.
Side Note: Auch TikTok testet bereits ein Tool, mit dem User:innen künftig selbst bestimmen können, wie viel KI-Content ihnen angezeigt wird. Die Funktion wird testweise ab Ende November ausgerollt. (Quelle: onlinemarketing.de)
Auch Daten stützen das: Laut einer Getty-Images-Studie wünschen sich fast 90 % der Verbraucher:innen Transparenz, wenn KI-Bilder genutzt werden und 98 % bewerten authentische Fotos als vertrauensstiftender. KI-Ästhetik wirkt dagegen oft „unwirklich“ oder „seelenlos“.
Marken wie The Ordinary reagieren mit dem bewussten Gegenentwurf: ehrliche Claims, rohe Bilder, echte Menschen – alles, was nicht generiert aussieht.
Image Credit: The Ordinary
Aus Marketer:innen-Sicht ist das der vielleicht spannendste Trend des Jahres:
Wer sichtbar nicht der Maschine folgt, sticht heraus.
Wer Fehler zulässt, wirkt echt.
Und wer den Mut hat, Mensch zu bleiben, hat plötzlich wieder einen USP.
MarkOp-Tipp: Die KI hilft euch natürlich bei den verschiedensten Prozessen im Hintergrund nach wie vor. Wichtig ist, dass ihr auf dem neuesten Stand bleibt, um alle Trends und Entwicklungen gezielt einsetzen zu können - In unserem Marketwatch KI & SEO stellen euch unsere Experten Henry und Alexander brandaktuell alles Wissenswerte vor. Also, schaut rein, um nichts zu verpassen!
9:16 statt 20:15 Uhr: Sind Reels das neue TV-Programm?
Das Warten auf 20:15 Uhr ist vorbei – der Fernseher wird jetzt einfach in die Hosentasche gesteckt. Egal ob in der U-Bahn, beim Warten in der Schlange oder während der Pause – „Fernsehen“ ist jetzt überall.
Laut einer aktuellen Umfrage von Deloitte betrachten mittlerweile 41 % der Verbraucher:innen Social Media oder Streaming‑Plattformen als „Fernsehen“. Dabei verbringen Gen Z und Millenials sogar mehr Zeit mit Social‑Videos als mit klassischen Streaming‑Diensten.
Der Begriff „TV“ ist längst nicht mehr nur auf den klassischen Bildschirm beschränkt. Werbung muss heute so gedacht werden, dass sie überall ankommt – auf dem Handy, beim Streaming und im sozialen Netz. Wer den Fernseher immer noch als Königskanal sieht, läuft Gefahr, die Realität von Medienkonsum in 2025 zu verpassen. Es geht nicht mehr um „linear oder nicht linear“, sondern um die Verbindung all dieser Kanäle, die gemeinsam eine neue Art von „Fernsehen“ kreieren.
Unsere Einordnung:
Medienbrüche überwinden: Werbung muss auf allen Kanälen wirken, nicht nur auf einem.
Zielgruppenorientierung: Gen Z & Millennials nutzen zunehmend Social Media und Streaming – TV verliert an Exklusivität.
Markenkommunikation neu denken: Kampagnen müssen crossmedial sein und über verschiedene Plattformen hinweg konsistent bleiben.
KI-Integration: Werbetreibende sollten KI-gestützte Personalisierung einsetzen, um der veränderten Medienlandschaft gerecht zu werden.
„TV war gestern. Heute konsumieren die Leute ihre Inhalte auf Social Media und Streaming-Plattformen. Marken müssen diesen Wandel verstehen und ihre Kampagnen über alle Kanäle hinweg integrieren, um relevant zu bleiben.“
Übrigens: Unsere Social Media Managerin Sophia ordnet für euch in ihrem Marketwatch Social Media alle Trends mit der Experten-Brille ein. Schaut mal rein!
Creative-Ad des Monats: Shelter London – „Total Eclipse of the Heart“
Weihnachten steht vor der Tür, alles schmeckt süß, duftet gut und Zuhause ist’s am schönsten – nur dass das nicht für alle von uns stimmt. Shelter UK nimmt sich genau diesem Thema an und verpasst seinem Charity-Spot eine volle Dosis 80er-Melancholie und kehrt das übliche Weihnachtsmarketing auf links: Statt Glitzer & Geschenk-Euphorie ein Thema, über das man im Alltag nicht gerne spricht. Und plötzlich zwingt es zum Hinschauen.
Warum diese Kampagne so stark funktioniert
Der Soundtrack zieht direkt in die emotionale Zone mit einer bekannten Melodie, die sofort Stimmung macht.
Die Bild- und Tonwelt wirkt vertraut, doch die Message ist anders: Kein Jubel für Konsum, sondern ein Blick auf soziale Realität.
Genutzt wird der Holiday-Zeitpunkt clever: Wenn alle schon in Geschenk-Modus sind, zeigt Shelter die andere Seite und erzeugt dadurch Aufmerksamkeit.
Der Spot geht über klassische Charity-Ästhetik hinaus: Er ist stilistisch hochwertig, aber nicht weichgespült. Er nimmt im Marketingraum eine besondere Haltung ein.
Unsere Einordnung:
Diese Kampagne zeigt, wie viel Wirkung entsteht, wenn Marken statt Perfektion Mut zur Spannung zeigen. Ihr könnt selbst mit minimalen Mitteln (eine zentrale Idee, ein starkes musikalisches Element, eine relevante Message) große Wirkung erzielen.
Was ihr mitnehmen könnt:
Nutzt Emotionen bewusst, aber nicht vorhersehbar.
Überraschung zählt: Wenn Marken in einer bekannten Season anders auftreten, wird das gesehen.
Storytelling muss nicht ‚leicht‘ sein, es darf unbequem sein – solange es echt und relevant bleibt.
Musikalische Verbindung schafft sofortige Aufmerksamkeit und gibt dem Spot eine eigene Identität.
„Shelter zeigt, wie man mit einer unerwarteten, emotionalen Message und einem starken Song gegen den Strom schwimmt – genau das macht die Kampagne so kraftvoll.“
EDEKA und die Weihnachtsserie, auf die das Land wartet
Alle Jahre wieder…aber irgendwie nie gleich: Wenn EDEKA seine Weihnachtskampagne droppt, fühlt sich das inzwischen an wie der Start einer neuen Staffel. Der Spot kommt, die Community klickt, kommentiert, analysiert.
Unter dem aktuellen YouTube-Video („Das EDEK-A-Team: Weihnachten für euch nah“) häufen sich Kommentare wie „Ich finde eure Werbungen immer toll, weiter so!“
Was ursprünglich als saisonale Kampagne begann, hat sich zur Tradition entwickelt. 2024 sammelte der Spot über 1,9 Millionen Aufrufe, und schon jetzt scheint klar: Das Publikum sucht aktiv danach. Die Kampagne ist längst mehr als ein Weihnachtsclip – sie ist ein Wiedersehen mit einem vertrauten Ton, der zwischen Witz und Warmherzigkeit pendelt.
Aus Marketer:innen-Sicht ist das bemerkenswert: EDEKA hat es geschafft, ein saisonales Thema in ein fortlaufendes Story-Format zu verwandeln. Keine neue Marke, kein Rebranding, keine KI-Spielerei – sondern Kontinuität mit Charakter. Die Werbung funktioniert, weil sie sich selbst kennt: emotional, aber nicht kitschig; humorvoll, aber nicht zynisch.
Der eigentliche Trick? Erwartung aufbauen, ohne zu langweilen. Konsistenz ist die neue Kreativität. Marken, die es schaffen, dass Menschen warten, sind längst nicht mehr nur Werbetreibende – sie sind Erzähler:innen. Und EDEKA liefert jedes Jahr eine neue Folge davon.
„EDEKA hat es geschafft, Werbung zur Tradition zu machen. Durch konstante Storytelling-Qualität und Humor schafft die Marke eine echte Erwartungshaltung. Das ist keine einmalige Aktion, sondern ein kreatives, fortlaufendes Erlebnis.“
Marketing Roast des Monats: Coca Cola und der KI Weihnachtstraum, der zum Meme wurde
Wir haben bereits über den KI-Frust gesprochen…und jetzt wird es richtig konkret: Coca-Cola wollte Weihnachten 2025 mit einer KI-generierten Kampagne unter dem Claim „Create Real Magic“ neu definieren. Das Ergebnis? Ein perfektes Wintermärchen, das glattpoliert wirkte, aber irgendwie den Zauber vermissen ließ. (Quelle: marketingdive.com)
Die Idee war, mit Hilfe einer KI „magische Szenen“ zu erschaffen, die Kreativität und Technologie vereinen. Heraus kamen Bilder von Christbäumen und Hyperrealismus, der eher unheimlich wirkte als emotional. Statt „Real Magic“ sahen viele Kritiker:innen „Fake Emotion“. Die KI hatte perfekte Lichter, aber keine Seele und genau das war der Unterschied.
Dieser Fall zeigt, dass KI zwar tolle Effizienz bringt, aber nicht in der Lage ist, die menschliche Intuition zu ersetzen. Für Marketer:innen bedeutet das:
KI ersetzt keine Intuition – die emotionale Kraft einer Kampagne entsteht nicht durch Maschinen, sondern durch echte menschliche Geschichten.
Innovation ohne Seele führt nicht zu echter Markenbindung – nur zu beeindruckenden, aber seelenlosen Effekten.
Technologie ist ein Werkzeug, aber der wahre Zauber bleibt menschlich. Wer versucht, Nostalgie oder emotionale Resonanz durch Rechenleistung zu ersetzen, verliert den Kern der Marke.
Coca-Cola bleibt Coca-Cola, aber der Fall zeigt, dass selbst Giganten stolpern können, wenn sie den Herzschlag ihrer Marke an Maschinen outsourcen.
Gehirn-Push-ups: Die Kreativfrage im November
Wie würde euer Markenlogo aussehen, wenn eure Zielgruppe es selbst zeichnen dürfte?
Nehmt euch einen Stift, fragt drei Menschen außerhalb eures Teams und lass sie euer Logo aus dem Kopf skizzieren. Was entsteht: ein ehrlicher Spiegel dafür, wie stark eure Marke wirklich wirkt und vielleicht eine überraschend kreative Neudefinition davon, was sie bedeutet.
Das Beispiel des Leipziger Rebrandings zeigt, wie wichtig es ist, sich bewusst zu machen, wie eine Marke außerhalb der eigenen Bubble wahrgenommen wird. Der neue Löwe in Leipzig erntete viel Feedback – von „frisch und modern“ bis „zu glatt und fernab der Stadtidentität“. Also, wie würde euer Logo in den Köpfen der Menschen aussehen, die gar nicht wissen, was ihr euch dabei dachtet?
Final Thoughts
Weihnachten steht vor der Tür, und mit ihm ein Feuerwerk aus Kampagnen, Claims und Christbaum-Content. Aber zwischen all dem Glitzer lohnt es sich, kurz stehen zu bleiben und genauer hinzuschauen – manchmal steckt die beste Idee genau dort, wo niemand gesucht hat.
Das war der Marketing-Radar by MarkOp im November. Im Dezember warten Jahresendwahnsinn, Glühweinstrategien und sicher wieder ein paar kreative Ausrutscher mit Lernpotenzial.
Bis dahin: Vernetzt euch gern mit uns, tauscht euch aus, schick uns, was euch begeistert. Wir lieben gute Ideen, besonders die, die noch keiner so richtig gesehen hat.
Bleibt kreativ – wir lesen uns im Dezember.