Sinn und Unsinn von Snapchat und Instagram für Unternehmen

Facebook, Twitter und LinkedIn sind im Marketing-Mix vieler Unternehmen schon seit einigen Jahren angekommen und haben sich als Marketingkanäle zunehmend bewährt. Doch die Konkurrenz schläft nie, auch Snapchat und Instagram gehören heutzutage zum festen Markenauftritt eines Unternehmens. Wir haben das Mal für dich unter die Lupe genommen und Sinn und Unsinn beider Kanäle zusammengefasst.

 

Snapchat

Snapchat war lange Zeit auf der Überholspur und hat auch in Deutschland einen echten Hype-Status erreichen können. Doch dann der herbe Rückschlag, vor einiger Zeit musste die App einiges einstecken . Nichtsdestotrotz bleibt Snapchat ein wichtiger Kanal - vor allem wenn du eine junge Zielgruppe ansprechen willst.  In Deutschland zählen wir knapp 13,7 Millionen täglich aktive Nutzer:innen, die die Geister-App auf ihrem Smartphone verwenden. Auffallend ist, dass die Nutzer:innen sehr jung sind: laut einer Statistik sind lediglich 15 % der aktiven Nutzer:innen in Deutschland älter als 35 Jahre.  

 
 

Für diejenigen die sich bisher noch nicht mit der App befasst haben, klären wir zunächst einmal auf. Bei Snapchat können Videos oder Bilder gepostet bzw. in privaten Chats verschickt werden. Das Besondere daran ist, dass diese dann höchstens 10 Sekunden angesehen werden können. Teilst du deinen Snap als Story, ist er sogar 24 Stunden sichtbar. Snapchat ist vor allem eins: jung, bunt und kreativ. Wer hier mitziehen will, muss seine Inhalte amüsant verpacken können - zur Not mit Hilfe von Emojis, Filtern und Fingermalerei.

Sinn von Snapchat:

1. Snaps sind grundsätzlich nicht öffentlich, sondern können nur von Freund:innen gesehen werden. Das kann zum Vor- und Nachteil für Unternehmen werden. Auf jeden Fall muss der Empfänger bzw. die Empfängerin dem Unternehmen aktiv folgen, um dessen Inhalte zu sehen und lässt sich i.d.R. aktiver auf Snaps ein.

2. Mit der App lassen sich gute Geschichten erzählen. Das gilt auch für Unternehmen, bei denen Begriffe wie „Visual Content“ sowieso schon weit oben auf der To-Do-List stehen. Mit Snapchat Stories können Unternehmen ihre Zielgruppe auf emotionaler Ebene einfangen. Emojis, Filter und Effekte mit dem Malstift lassen Werbebotschaften dabei natürlicher und authentischer wirken.

3. Snapchat lässt viel Spielraum. Real-Time-Berichterstattungen sind dabei gern gesehener Content. Die App lässt außerdem Freiraum für Experimente. Das Publikum ist weniger kritisch und das Unternehmen muss kaum fiese Kommentare bei Fehltritten befürchten, da die Snaps ja sowieso zeitnah verschwinden.

4. Spontanität und Experimentierfreude ist nicht jedermanns Sache. Zum Glück gibt es seit 2016 die Möglichkeit, mit den Snapchat „Memories“ vorproduzierten und professionell aufbereiteten Content hochzuladen.

5. Unternehmen haben bei Snapchat mittlerweile einige Optionen, um aufzufallen. So ermöglicht Snapchat eine professionelle Kooperation in der Funktion „Discover“, welche die Nutzer:innen mit hochwertigen und regelmäßigen Story Updates der Unternehmen versorgt. Außerdem können relativ günstig firmeneigene Geofilter für einen gewissen Umkreis erstellt werden.

6. Die Inhalte der App geistern nicht wie bei Facebook oder Twitter im Neuigkeiten-Stream umher, bis sie sich darin verlieren, sondern gelangen direkt per Notification zu den Empfänger:innen und nehmen dabei sogar noch den gesamten Smartphone-Bildschirm im Hochformat ein.

7. Ebenso bietet Snapchat für Unternehmen die Möglichkeit, Links einzufügen. User:innen können durch ein Swipe Up, ähnlich wie bei Instagram, auf externe Beiträge, Shops oder Seiten gelangen.

 
 

Unsinn von Snapchat:

1. Die Zielgruppe der App ist bisher noch sehr jung. Zwar steigt die Zahl der Nutzer:innen ab 35 Jahren, doch für viele Unternehmen befindet sich die richtige Zielgruppe nur auf anderen Kanälen. 

2. Snapchat bietet keine Möglichkeit, klassische Profile mit Biografie-Angaben anzulegen.

3. Die Anzahl der Follower:innen ist nicht einsehbar. Bisher wird nur angezeigt, welche Personen das eigene Profil zuletzt geaddet haben.

4. Ein weiteres Manko ist, dass man Inhalte nicht einfach teilen oder liken kann. Somit ist für Unternehmen ohne den Ad Manager nur schwer abzuschätzen, ob die Inhalte gut ankommen. 

Snapchat Fazit

Snapchat gehört noch immer zu den beliebtesten Social-Media-Apps. Macht es also Sinn für Unternehmen, auf Snapchat unterwegs zu sein? JEIN! Wenn du eine sehr junge Zielgruppe ansprechen willst, du viel Kreativität und Zeit für spontane Posts hast, dann probiert es aus! Sei dir allerdings im Klaren darüber, dass du deinen Erfolg oder Misserfolg auf Snapchat bisher nur über den Ads Manager messen kannst.

 

Instagram

Im Gegensatz zu Snapchat sind auf dem Bilder-Netzwerk Instagram schon seit geraumer Zeit eine Vielzahl von Unternehmen etabliert. Und das hat einen guten Grund: Für 2022 wird mit 1,27 Milliarden monatlichen Nutzer:innen gerechnet. 80% aller Instagram-User:innen folgen mindestens einem Unternehmensprofil. Die Zielgruppe ist auch hier eher jung. Etwa 70,8 % der Instagram-Nutzer:innen sind jünger als 34 Jahre. Die Interaktion der User:innen mit den Inhalten ist dabei größer als auf Social-Media-Kanälen wie Facebook. Instagram zählt noch immer zu den Top 10 der beliebtesten Apps - jedoch wurde die Plattform längst von TikTok eingeholt. Bezeichnend jedoch: Snapchat schafft es nicht mehr unter die Top 10.

Bei Instagram werden vor allem Bilder, Videos und Stories geteilt, die ähnlich wie bei Snapchat vorrangig aktuell, amüsant oder ästhetisch sein sollten. Die Bilder müssen dabei dennoch echt und greifbar bleiben. Auch bei Instagram können Inhalte als Direktnachricht an einzelne oder mehrere Personen verschickt werden.

Sinn von Instagram:

  1. Wie bei Snapchat auch, müssen die User:innen einem Unternehmen aktiv folgen, um dessen Inhalte regelmäßig im Newsfeed zu sehen. Dadurch ist der Nutzer bzw. die Nutzerin automatisch offener für die geposteten Beiträge und unterschwellige Werbebotschaften.

  2. Auch bei Instagram setzen Firmen auf Visual Storytelling. Mit meist professionell aufgearbeiteten Inhalten kann die Markenbekanntheit gestützt werden, Produkte vorgestellt oder ganze Kampagnen verbreitet werden. Spontane Bilder, einen Blick hinter die Kulissen oder Schnappschüsse von Veranstaltungen, Ausflügen oder Produkten werden hierbei besonders gern als Mittel eingesetzt.

  3. Das Bilder-Netzwerk bietet Unternehmen die Möglichkeit, spezielle Unternehmensprofile anzulegen. Die Kontaktmöglichkeiten können so durch Adressen, Telefonnummern und E-Mail-Adressen verbessert werden. Das Profil verfügt dann zusätzlich über einen Kontakt-Button.

  4. Unternehmensprofile haben seit 2016 die Möglichkeit, bereits veröffentlichte Inhalte zu bewerben. Außerdem haben Unternehmen mittlerweile Zugriff auf Instagram-Statistiken und können sich beispielsweise Alter, Standort, Interaktion und Geschlecht ihrer Follower:innen anzeigen lassen.

  5. Bei Instagram ist es ein gängiges Mittel seine Posts mit Hashtags zu spicken, um die Reichweite zu erhöhen und besser gefunden zu werden. Unternehmen können auch eigene Hashtags etablieren, um so überblicken zu können, wer über die eigene Marke schreibt. Hier habt ihr eine ausführliche Liste zu den beliebtesten Hashtags.

  6. Wo wir gerade beim Suchen und Finden sind: auch bei der Google-Bildersuche gehören die Fotos, die bei Instagram veröffentlicht wurden, zu den ersten Treffern.

  7. Die Inhalte können leicht auf anderen Kanälen geteilt werden und Nutzer:innen können mit Likes und Kommentaren interagieren. Somit kann man direkt sehen, wie ein Beitrag performt. Allerdings muss man hierbei auch wieder negative Kommentare in Kauf nehmen.

  8. Verifizierte Mitglieder können Links in die Stories einfügen, und so auf Produktseiten, Blogbeiträge oder Webseiten weiterleiten. Die platzierten Links werden über einen „Mehr anzeigen“- Button direkt in der Story abgebildet. Durch Anklicken oder nach oben wischen, öffnet sich der Link innerhalb der Instagram App.

  9. Instagram ermöglicht es Live Videos nach der Ausstrahlung für 24 Stunden als Story zu speichern, sodass noch mehr Menschen das Video sehen können.

  10. Seit einiger Zeit können Unternehmen, die ihren Account bereits in ein Business-Profil umgewandelt haben, über Instagram-Shopping ihre Produkte und Dienstleistungen verkaufen. Neben der Voraussetzung der Erstellung des Business-Profils, muss der Nutzer bzw. die Nutzerin dieses Profil mit einem Facebook Produktkatalog verbunden haben. Sind diese beiden Bedingungen erfüllt, kann ein Unternehmen seine Produkte bequem über das Bilder-Netzwerk verkaufen.

  11. Die neuste Funktion von Instagram bietet Unternehmen die Möglichkeit, eine noch höhere Reichweite zu generieren. Mit Reels (kurze Videos) können Unternehmen ihren Follower:innen einen Einblick hinter die Kulissen gewähren, sie informieren oder andere kreative Ideen teilen. Da diese Video in der Explore-Funktion den verschiedensten Nutzer:innen vorgeschlagen werden, können so auch potenzielle Kund:innen erreicht werden.

Unsinn von Instagram:

  1. Instagram-Posts können nicht offiziell geplant werden. Abhilfe schaffen hier lediglich Tools wie Buffer oder Later. Nachteil: die Tools sind in der Regel mit Kosten verbunden.

  2. Ein großer Nachteil ist, dass Links in den Bildbeschreibungen nicht angeklickt werden können. Möchte man einen Link zu einer Landingpage teilen, muss man diesen in seinem Profil unter „Website“ speichern, damit er klickbar wird. Deswegen liest man bei Instagram so oft „Link in Bio“.

 
 

Snapchat vs. Instagram - Welche App eignet sich für wen?

Wenn du ein Foto oder ein Video auf Instagram postest, ist das meist für die ganze Welt bestimmt. Wer einen deiner benutzen Hashtags sucht, kann dein Bild anschauen und finden. Mit wenigen Tricks kannst du bei Instagram also relativ schnell eine große Reichweite generiern. Bei Snapchat kannst du deine Bilder zwar auch öffentlich machen, der Sinn liegt hier aber eher darin, private Bilder an enge Freunde zu senden und du hast eine geringere Chance, mit einem Post ein großes Publikum zu erreichen.

Die Fotos und Videos, die du auf Instagram teilst, sind meist langlebig und können theoretisch für immer auf deinem Account verweilen. Bei Snapchat werden Bilder nach maximal 10 Sekunden gelöscht und sind daher eher kurzlebig. Wenn du Fotos in deiner Story speicherst, sind diese für 24 Stunden sichtbar.

Bei Instagram haben Kund:innen außerdem die Möglichkeit, deine Beiträge für später zu speichern, wenn sie sie besonders interessant finden. Bei Snapchat können deine Kund:innen lediglich einen Screenshot machen, der sich höchstwahrscheinlich in ihren Fotos verliert.  

Bei beiden Social-Media-Plattformen kannst du deine Bilder direkt bearbeiten. Du kannst deine Fotos mit Filtern schmücken oder einen kurzen Text und Sticker etc. hinterlegen.

Ursprünglich waren beide Apps leicht auseinanderzuhalten: Sie hatten ein unterschiedliches Publikum und dienten verschiedenen Zwecken. Bei Instagram ging es lange um schöne, künstlerisch wertvolle Bilder – bei Snapchat ging es eher um spontane Schnappschüsse. Mittlerweile ist die Grenze verwischt. Seit Instagram Stories an den Start ging, empfinden viele Nutzer:Innen die Funktionen als Kopie von Snapchat.

Während bei Instagram die Nutzer:innen Bilder und Videos öffentlich liken, kommentieren und Fotos taggen können, ist das bei Snapchat nicht möglich. Auch schwierig: Bei Snapchat können dich neue Follower:innen nur über deinen Benutzernamen finden und dich nicht „entdecken“, was den Aufbau eines großen Publikums deutlich erschwert.

Da Snapchat eher für das Teilen persönlicher Momente und Instagram exakt für die breite Masse zugeschnitten ist, bestimmt im Prinzip die Branche deiner Marke, welche Plattform sich besser eignet.

Ist dein Publikum eher jung ist, könntest du beispielsweise deine Botschaften auf spontane und ausgefallene Weise übermitteln. Ist deine Branche aus einem Bereich, der persönliche Inhalte eher weniger erlaubt, solltest du Instagram nutzen und dort auf gut aufbereitete Posts setzen.

 

Fazit - Der Content macht den Unterschied!

Als Marke solltest du dich für die Plattform entscheiden, die für dich selbst und für dein Publikum am meisten Sinn ergibt. Deine Zielgruppe zu kennen ist entscheidend, um die perfekten Inhalte auf der richtigen Plattform zu teilen. Finde heraus, was dein Publikum mag und was es eher ablehnt. Dafür ist natürlich eine gründliche Analyse notwendig –  Hast du diese Fragen aber erst einmal geklärt, steht deinem Erfolg auf Snapchat oder Instagram nichts mehr im Weg.

Wenn sich die Geschichten, die du mit deiner Marke erzählen willst, sowohl für Snapchat als auch für Instagram eignen, kannst du natürlich auch beide Plattformen parallel nutzen.

Häufig gestellte Fragen zu Snapchat vs. Instagram

  • Bei beiden Plattformen hast du die Möglichkeit, die passende Zielgruppe zu finden und mit deinen Werbeinhalten anzusprechen. Wenn du eine eher jüngere Zielgruppe (unter 20 Jahre) ansprechen möchtest, solltest du eher Snapchat nutzen.

  • Bei Snapchat hast du die Möglichkeit, Bild-, Text- und Videonachrichten zu versenden. Alle Aufnahmen können mit Filtern, Effekten, Emojis und Texten versehen werden. In der App kannst du selbst bestimmen, wie lange die versendeten Dateien für Empfänger:innen sichtbar sind. Postest du etwas in deiner Story, sind die Beiträge für alle deine Follower:innen 24 Stunden sichtbar.

  • Bei Instagram können sich Unternehmen gut in Szene setzen – vor allem dann, wenn sie es schaffen, ihre Geschichten gut in Bildern zu erzählen. Wenn du ein großes Publikum erreichen willst, lohnen sich Instagram Fotos oder Reels besonders.


Laura Neumann

„Guter Content sollte sich nicht anfühlen wie Marketing.“ – Daher sind für Laura kreative Inhalte und spannendes Storytelling das A und O, wenn es um Content-Creation geht. Dabei recherchiert sie gerne zu den aktuellsten Themen und sammelt neue Ideen, um unsere Kund:innen bei der Entwicklung und Ausarbeitung einer zielgruppenorientierten Content-Strategie zu unterstützen.

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