Globale Reichweite und lokale Ansprache: Warum Content-Lokalisierung unverzichtbar ist

Ihr verantwortet das Content-Marketing eines globalen Unternehmens und denkt über die Erschließung neuer Märkte im Ausland nach oder möchtet internationale Kund:innen gezielter mit eurem Unternehmens-Content ansprechen? Dann kommt ihr an einer Content Lokalisierung nicht vorbei! Eine Lokalisierung eurer Inhalte ist die perfekte Ergänzung eurer Content-Marketing-Strategie und ermöglicht es euch, euren Content auf die Erwartungen eurer Zielgruppe im Ausland maßzuschneidern. Wie genau ihr bei einer Content-Lokalisierung vorgehen solltet und welche häufigen Fehler ihr dabei besser vermeidet, erklären wir euch in diesem Beitrag.

Content Lokalisierung ist in einer Grafik dargestellt über ein Tablet und mehrere Sprechblasen mit verschiedenen Zeichen darin.
 

Bei einer Content-Lokalisierung geht es darum, den Content eurer Website, eurer Newsletter oder Social-Media-Posts in einen kulturellen Kontext zu setzen. Denn wenn ihr mit eurem Unternehmen Erfolge erzielen wollt, die über eure Landesgrenze hinausgehen, benötigt ihr Content, der auch in anderen Ländern Conversions erzielt. Somit liegt bei einer Content-Lokalisierung das Hauptaugenmerk neben der Anpassung der Sprache auch auf der Angleichung eurer gewählten Worte, Phrasen und Beispiele. Nur so könnt ihr eure internationale Zielgruppe erfolgversprechend bedienen.

 

Eine Übersetzung ist eine möglichst wortgenaue Übertragung von Inhalten in eine andere Sprache. Vielleicht konntet ihr ja bereits im vorherigen Abschnitt herauslesen, dass eine Content-Lokalisierung viel mehr als nur eine sinngemäße Umformulierung ist und somit über eine einfache Übersetzung eurer Inhalte hinausgeht. Da Content-Lokalisierung und Übersetzungen von Content dennoch häufig gleichgesetzt oder als Synonyme behandelt werden, wollen wir an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich betonen, dass eine Lokalisierung definitiv nicht mit einer reinen Übersetzung eurer Unternehmensinhalte gleichzusetzen ist.

 

Lesetipp: Was macht gutes Content-Marketing eigentlich noch aus? Wir erklären euch die vier Säulen des Content-Marketings.

 

Zuerst einmal das wichtigste vorab: Ihr müsst nicht alles lokalisieren! Da Lokalisierungen oftmals mit einem Zeit- und auch Geldaufwand verbunden sind, ist es sinnvoll, wenn ihr euch auf die wesentlichen Inhalte konzentriert, die definitiv an euren Zielmarkt angepasst werden müssen. Dafür müsst ihr euren Content filtern. Welchen Content ihr in jedem Fall anpassen oder gar weglassen solltet und welche Inhalte ihr direkt übertragen könnt, erklären wir euch in den folgenden Absätzen. Achtet hierbei allerdings darauf, dass die hier gelisteten Lokalisierungs-Ratschläge nicht immer zu 100 % zutreffen, da eine Content-Lokalisierung immer auch eine Einzelfalllösung ist.

Diese Inhalte eurer Website könnt ihr in der Regel direkt und unverändert in die Zielsprache übernehmen:

  • Überschriften und Zwischenüberschriften

  • Definitionen und Erklärungen

  • Rein sachliche und faktenbasierte Inhalte

Diesen Content solltet ihr in jedem Fall lokalisieren:

  • Humoristische oder witzig gemeinte Aussagen

  • Sprichwörter und zum Teil auch Werbeslogans, die nicht universell einsetzbar sind

  • Beispielfälle und Cases, die der neuen Zielgruppe keinen Mehrwert bieten, da ihnen der länderspezifische Bezug fehlt

Unser Tipp: An dieser Stelle wollen wir euch noch mit auf den Weg geben, dass es manchmal auch einfach der Fall sein kann, dass sich Content nicht synchronisieren lässt. Solltet ihr bei einer Anpassung also nicht weiterkommen oder keine sinnvolle Content-Adaption erstellen können, raten wir euch, eine Lokalisierung dieses Inhalts nicht zu erzwingen. Auch wenn es euch im ersten Moment vielleicht ärgert, Inhalte herauszulöschen, vermeidet ihr damit, eurer neuen Zielgruppe unnahbaren Content zu präsentieren. Versucht stattdessen neue, kreative Ideen einzubringen, die eurer Kundschaft einen Mehrwert bieten.

 

Damit ihr euren Lokalisierungsprozess bereits im Vorfeld gut strukturieren könnt, haben wir für euch einmal die wichtigsten Schritte für eine erfolgversprechende Content-Lokalisierungsstrategie zusammengetragen.

#1 Markt analysieren und Zielsprache wählen

Für jegliche Art von Content-Lokalisierung gilt: Zuallererst solltet ihr euren Zielmarkt genauer unter die Lupe nehmen, um dann eure Zielsprache(n) festzulegen. Informationen über bisherige Besucher:innen eurer Website können euch hier erste Anhaltspunkte geben, in welche Richtung eure Content-Lokalisierung gehen muss, damit eure internationalen Interessent:innen von eurem Content auch abgeholt werden. Eine Zielgruppenanalyse könnt ihr beispielsweise in Tools wie Google Analytics auswerten.

Stellt euch bei eurer Daten- und Marktanalyse zudem folgende Fragen:

  • Besteht in meinen angestrebten Zielmärkten bzw. -ländern überhaupt eine Nachfrage für meine Produkte und Services?

  • Welche Sprache spricht die Mehrheit meiner potenziellen Kund:innen im Zielmarkt und in welchen Sprachen muss meine Website demzufolge nach verfügbar sein?

  • Welche Themen und relevanten Keywords kann ich einbringen, um meine Zielgruppe bestmöglich anzusprechen und um mein Suchmaschinen-Ranking im Zielland zu optimieren?

#2 Umsetzung eurer Content-Lokalisierung

Wenn ihr euch also bereits entschieden habt, für welche Märkte und in welcher Sprache ihr euren Content lokalisieren möchtet, gilt es für euch, herauszufinden, wie ihr eure Lokalisierung am effizientesten umsetzen möchtet. Hierfür stehen euch zwei Optionen zur Verfügung: Entweder geht ihr die Lokalisierung selbst mithilfe eines Tools an oder lasst euch von einer Agentur unterstützen.

Eine Content-Lokalisierung mithilfe eines Plug-ins wie WPML (mehrsprachiges Plug-in in WordPress) kann euch im Speziellen für eine Website-Lokalisierung sehr hilfreich sein, da es einfach zu installieren und zu verwenden ist. So könnt ihr kinderleicht verschiedene Sprachversionen eurer Website erstellen. Diese Herangehensweise für die Lokalisierung eures Contents empfehlen wir euch vor allem, wenn ihr nur wenige Inhalte habt, die im größeren Umfang an andere kulturelle Aspekte angepasst werden müssen.

Variante zwei für eure Content-Lokalisierung ist die Beauftragung einer professionellen Agentur. Für Content-Marketing-Expert:innen gehört die Internationalisierung von Websites und Co. quasi zum täglich Brot. Auch im Zeitalter von Online-Übersetzern und KI sind menschliche Übersetzer:innen mit Hinblick auf Content-Lokalisierungen den technischen Helfern überlegen. Gerade weil ein KI-Plug-in oder ein Online-Übersetzer kein Gespür für kulturell bedingte Do’s or Dont’s hat, ist die Umsetzung eurer Lokalisierung durch eine Agentur eine durchaus sinnvolle Sache, um bei euren internationalen Kund:innen nicht ins Fettnäpfchen zu treten. Getreu dem Motto „Menschen kaufen von Menschen“ können euch Content-Expert:innen dank ihrer interkulturellen Kompetenz dabei helfen, wertvolle Inhalte für eure Zielkundschaft zu erstellen.

 

Lesetipp: Ihr wollt eure Erfolge messen? Wir erklären euch, was die wichtigsten Content-Marketing-KPIs sind und wie ihr diese auswertet.

 

#3 Suchmaschinenoptimierung und User Experience unter einen Hut bringen

Euer Ziel für die Lokalisierung eures Contents sollte es sein, zum einen die Suchmaschinenoptimierung eurer Inhalte bestmöglich aufstellen als auch die User-Experience eurer Interessent:innen auf ein hohes Level zu bringen. Achtet deshalb darauf, dass sowohl weder das eine noch das andere in eurer Lokalisierung zu kurz kommt. Insgesamt solltet ihr es euren potenziellen Kund:innen so leicht wie möglich machen. Erster Anlaufpunkt ist hierbei die Suchmaschinenoptimierung.

Haben es Interessent:innen leicht, euch in den Weiten des Internets zu finden, setzt ihr damit erst einmal die Grundlage für potenzielle Neukund:innen. Aber suchmaschinenoptimierter Content allein wird dir für die Kundengewinnung im Ausland nicht ausreichen - denn eure Inhalte sollten so lokalisiert sein, dass diese das bestmögliche Nutzererlebnis für eure internationale Zielgruppe schaffen.

Welche Tipps und Ratschläge ihr bei der Lokalisierung eurer Website unbedingt in Betracht ziehen solltet, erfahrt ihr jetzt:

  • Keep it Simple: Was für nationale Kund:innen gilt, ist auch für eure internationale Zielgruppe von Bedeutung. Macht es Nutzer:innen daher so einfach wie möglich, sich auf eurer Website zurechtzufinden. Platziert Kontaktformulare an adäquater Stelle und baut eure Website insgesamt logisch auf, sodass potenziellen Kund:innen einem roten Faden folgen können.

  • Sprache wechseln: Wenn euer Content bereits von einer internationalen Kundschaft gefunden wurde, kann es von entscheidender Bedeutung sein, dass eure Interessent:innen zwischen euren angebotenen Sprachversionen wechseln können. Verwendet hierfür am besten ein Dropdown Menü zur Sprachauswahl.

  • Lokale Zahlungsmöglichkeiten: Wenn ihr internationale Kund:innen für euch gewinnen wollt, solltet ihr zudem landesspezifische Zahlungsmittel anbieten. Informiert euch daher zu üblichen Zahlungsmöglichkeiten und bietet diese auch für eure Interessent:innen an.

  • Relevanz: An dieser Stelle möchten wir euch noch einmal vermehrt darauf hinweisen, dass Content, der für eure nationale Kundschaft relevant ist, nicht automatisch für internationale Kund:innen interessant ist. Platziert daher angepasste Inhalte wie Case Studies an geeigneter Stelle, sodass eure Interessent:innen den für sie relevanten Content schnell wahrnehmen können.

#4 Fokus auf Qualität

Auch wenn ihr es vielleicht nicht hören wollt, aber eine gute Lokalisierung eures Contents kostet Zeit. Leider lässt sich die Anpassung der Inhalte nicht von heute auf morgen für neue Zielmärkte anpassen, da hier viel Feingefühl und Expertise gefragt ist. Deshalb ist es besonders wichtig, dass ihr euch für die Umsetzungen Zeit nehmt. Nur so könnt ihr eure internationalen Kund:innen  das höchste Maß an qualitativ hochwertigem Content bieten.

Denkt immer daran: Nur wenn eure Inhalte den Erwartungen eurer Zielgruppe entspricht, könnt ihr als Unternehmer auch davon profitieren. Mit Wischi-Waschi kommt ihr an dieser Stelle also nicht weit. Kümmert euch demnach um ein korrektes Layout eures lokalisierten Contents und stellt Expert:innen Modelle oder auch Voransichten zur Verfügung, die diese dann überprüfen und kommentieren können. So seid ihr auf der sicheren Seite, was die Richtigkeit eurer Inhalte angeht und vermeidet peinliche Fehler.

 

Mit einer guten Strategie und einem ausgeklügelten Plan, habt ihr mit eurer Content-Lokalisierung gute Chancen, eure Zielgruppe von eurer Marke zu überzeugen und aus Interessent:innen Kund:innen werden zu lassen. Um eure Erfolgswahrscheinlichkeiten noch weiter zu verbessern, haben wir hier eine Übersicht mit gängigen Fehlern zusammengestellt, die ihr unbedingt vermeiden solltet.

#1 Content nur übersetzen, nicht lokalisieren: Wenn ihr die ersten Passagen dieses Artikels bereits ausführlich gelesen habt, dann wisst ihr, dass eine reine Übersetzung der Inhalte zwar erst einmal ein Schritt in die richtige Richtung ist, jedoch wenn überhaupt nur die halbe Miete ist. Achtet daher bei der Erschließung internationaler Märkte darauf, Inhalte an länderspezifische Aspekte anzupassen.

#2 Nicht den relevanten Content lokalisieren: Es ist super, wenn ihr jeden eurer Blogartikel auf eurer Website mit Beispielen von lokaler Relevanz ausgebaut habt. Aber all das nützt euch nicht viel, wenn ihr eure Landingpages mit euren Services oder Produkten nur mittelmäßig an die Zielgruppe angepasst habt. Wir glauben, ihr wisst, worauf wir hiermit hinauswollen. Kund:innen mit einem anderen kulturellen Hintergrund haben zudem andere Motivationsgründe und fühlen sich über eine andere Art und Weise angesprochen - lokalisiert also in jedem Fall den Content zuerst, der eure Kund:innen den höchsten Mehrwert bietet und wofür diese eigentlich eure Website besuchen.

#3 Nicht passende Kommunikationskanäle: Teil eurer Lokalisierungsstrategie sollte es zudem sein, die Kommunikationskanäle eures lokalen Publikums zu analysieren. Leider gibt es keine Garantie dafür, dass ihr mit euren herkömmlichen Werbemitteln und Medien auch ein internationales Publikum erreicht. Fragt euch also, wo ihr die meiste Aufmerksamkeit in einem Zielland erreichen könnt.

#4 keine Zusammenarbeit mit kulturellen Insidern: Die Zusammenarbeit mit kulturellen Insidern bietet euch eine wertvolle Grundlage, den Zielmarkt besser zu analysieren und die Interessen der lokalen Kund:innen nachzuvollziehen. Falls ihr also die Möglichkeit habt, Muttersprachler:innen oder kulturelle Insider zurate zu ziehen – nutzt diese Chance. Solltet ihr hier keine Verbindungen haben, können euch jedoch auch professionelle Lokalisierungsexpert:innen bei Unsicherheiten und Umsetzungsdetails weiterhelfen.

 

Lesetipp: Wir zeigen euch, wie ihr mithilfe eines Redaktionsplans Ordnung in euer Content-Marketing bringt!

 

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte? Na ja, nicht ganz! Jedoch spielen visuelle Elemente in einer Lokalisierung eine nicht zu unterschätzende Rolle. Was ihr also neben der Anpassung der Texte auch beachten solltet, ist die Auswahl geeigneter Bildelemente, Symbole und Designdetails. Wenn ihr gute Grafiken, Videos und Bilder auf eurer Website aufzeigt, dann solltet ihr diese an eure internationale Kundschaft anpassen. Das heißt, dass ihr ggf. Bilder ersetzen und Grafiken anpassen und übersetzen müsst. Videos könnt ihr mit Untertitel ausbauen, synchronisieren lassen oder gar komplett neu erstellen (Transkreation). Aber warum das Ganze eigentlich?

Die Antwort hierfür liegt beinahe auf der Hand: Die visuelle Sprache unterscheidet sich von Kulturraum zu Kulturraum. Daher mögen bestimmte Bilder und Co. in einem Land gut ankommen, in einem anderen aber wiederum gar nicht. Somit kann die Lokalisierung von Bildmaterial hin und wieder komplexer als das geschriebene Wort sein. Dennoch solltet ihr euch hiervor nicht scheuen, da lokalisierte visuelle Inhalte das Gesamtergebnis eurer Loklalisierung auf die nächste Stufe heben und so den Erfolg eurer Internationalisierung vorantreiben können.

 

Lesetipp: Apropos Bilder - Wir zeigen euch, wie Bilder-SEO euer Google Ranking verbessern!

 

Wenn ihr als Unternehmen einen neuen Markt über eure Landesgrenze hinaus erschließen möchtet, solltet ihr unbedingt eine Content-Lokalisierung durchführen. Nur so könnt ihr sicher gehen, dass eure Zielgruppe eure Produkte und Services tatsächlich in Betracht zieht. Dafür solltet ihr neben der Anpassung der Texte auch eure SEO-Strategie neu aufsetzen, Bildelemente anpassen und beispielsweise die Zahlungsmöglichkeiten ausbauen. So könnt ihr mithilfe einer Content-Lokalisierung zu eurem internationalen Erfolg beitragen.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Content Lokalisierung

  • Eine Content-Lokalisierung bezieht sich auf den Anpassungsprozess von Inhalten, um so verschiedenen Zielgruppen in unterschiedlichen geografischen Regionen oder Kulturen einen Mehrwert zu bieten. Dies kann sowohl sprachliche als auch kulturelle Anpassungen umfassen.

  • Content Lokalisierungen stellen sicher, dass deine Botschaft in verschiedenen Regionen der Welt verstanden wird. Es ermöglicht dir, deine Reichweite zu erweitern und deine Zielgruppen in verschiedenen Ländern anzusprechen.

  • Eine reine Übersetzung ist nicht mit einer umfangreichen Lokalisierung von Inhalten gleichzusetzen. Die Übersetzung ist jedoch ein wesentlicher Bestandteil der Content Lokalisierung und beinhaltet die Übertragung des Inhalts von einer Sprache in eine andere.

 
Viktoria Berger

Den Bogen zwischen Theorie und Praxis spannen – das gelingt Viktoria neben dem Erlernen von theoretischen Inhalten rund um das Thema Marketing in ihrem Studium und durch das Sammeln von praktischen Erfahrungen in unserer Content-Marketing Agentur. In unserem Blog schreibt sie über aktuelle Themen, die die SEO- und Content-Marketing-Welt bewegen.

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